BEDEUTUNG
BEDEUTUNG
Holzhandwerker eventuell mit Fachgebiet Riegelbau/Mühlenbau
Meine Erklärungen bzw. Theorie dazu:
Als ich noch in die Schule ging, haben wir uns mit der Bedeutung unserer Familiennamen während einer Priojektwoche befasst. Damals wurde mir vom Lehrer zugetragen, dass man im Dorf (Thunstetten-Bützberg) vermutet, dass Rickli etwas mit dem Holzbau zu tun habe und eventuell mit der Spezialisierung auf Mühlenbau. Er erwähnte auch etwas von einer alten Antriebstechnik mit Sprossen (Vorgänger der Zahnräder), welche etwas mit dem Wort Rickli zu tun haben könnte. Bei einem gelernten Schlosser und Hufschmied aus unsere Gegend, habe ich mal nachgefragt ob er den Ausdruck für dieses hölzige Zahnradsystem kennt. Er hat mir dann erklärt das diese Zahnräder als Riegelräder bezeichnet wurden. Im Gebiet des alten Mühlenbaus, konnte ich nur finden, dass die Regelung welche den Wasserzufluss auf das Mühlrad reguliert, teilweise in der Ostschweiz als Rickli bezeichnet wurde.
Diese Deutungen werden auch durch das halbe Mühlrad und teilweise mit dem Zimmermannszirkel in den Familienwappen unterstützt.
Teilweise zeigen die Wappen auch statt des halben Mühlerads sogenannte Ricken (Schiessscharten) wie sie in Mauern von befestigten Bauten vorkommen.
Auch die Deutung Richtung Holzbau hat direkt eine Verbindung mit dem Wort Rickli bzw. Riggli im Sprachraum Thunstetten-Bützberg, da einer der Holzfachwerkbau „Rigbou“ betrieben hat, als „Riggli“ bezeichnet worden sein könnte.
Aktuell ist bei uns um Thunstetten-Bützberg ein „Rigli“ jemand, der an etwas herumhantiert bzw. rüttelt z.B. an einem Riegel herumriegelt.
Wenn man die Hauptdeutung des Idiotikon und die regionale Sprache aus der Umgebung von Thunstetten-Bützberg anschaut, kann man einen Zusammenhang zwischen einem Teil der Wappen und der Bedeutung des Wortes Rickli als wahrscheinlich annehmen.
Gemäss Idiotikon (Dialekt-Wörterbuch) der Schweiz 7 (Idiotikon.ch) sind folgende Bedeutungen für Rickli (verkleinerte Form von Rick), über den ganzen schweizerdeutschen Sprachraum oder bestimmte Regionen möglich.
In orange der berndeutsche und rot der regionale, um Thunstetten-Bützberg, Sprachraum.
Meine Zusammenfassung daraus:
Rick: (verkleinernd Rickli) 7
1.(Handwerk) Ständerreihe (Riegelbau oder Rigbou u Righuus) im Holzbau.
2.(Haushalt) Die Fältchen des Hemdes gegen den Kragen und die Manschetten zu.
3.
a. (Landwirtschaft) Gehege mit Zaun oder Graben umschlossenes Landstück für das Vieh
b. (Waldwirtschaft) dicht mit Unterholz bewachsene Lichtung im Hochwald, als Zufluchtsort des Wildes. Ein ruuches Rick ist ein fast undurchdringliches Dickicht, welche durchforstet werden muss.
c. (Siedlung) Gruppe eng beisammen stehender oder zusammengebauter alter Häuser/Bauten bzw. der enge Raum dazwischen.
d. (Landschaftsbeschaffenheit) Vertiefung/ Mulde an einem Berghang nach Unten meist eng zulaufender Engpass.
e. (Landschaftsbeschaffenheit) Rickli, steil auf-/absteigende Bergseite, steiler verschlungener Bergweg.
f. grosse Strecke zu gehen
4.
a. (Handwerk/Haushalt) Rickli, Schlinge, Schleife, Lätsch oder Ringli. Schlinge aus Rosshaaren für den Vogelfang, Lätsch beim Stricken usw.
b. (Sinnbildlich) Es hat einen Haken oder ein (verstecktes, geheimes) Hindernis. Kunstgriff, Kniff oder Trick um z.B. etwas zu öffnen. Schlaue Einfälle.
5. (Gebäck) Kt. Schaffhausen Spezialität (Teigstreifen in Fett gebacken) ähnlich wie Schlüüfferli bzw. Schliifchüechli, jedoch gerickelt und nicht geschlauft.
6. (Handwerk) kleines Gebinde Webergarn, unterbundener Teil eines Strangs.
7. (Anatomie) Eingeweide bzw. verschlungene Innereien in einem menschlichen oder tierischen Körper.
Als eine der letzten Anmerkungen des Abschnitts ist Rickli als Familienname im Kanton Bern aufgeführt.
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